Thomas Friese: Kleine Münzen und große Häuser?
Crowdinvesting bei Immobilienprojekten – Ausblicke und Fazit 2020 – Diskussionsbeitrag von Thomas Friese, Immobilien Projektentwickler aus Berlin/Oldenburg
Crowdfunding ist ein relativ neues Phänomen als Finanzierungs- und Anlagealternative im Immobilienbereich. Die Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der Lehman-Bank 2008 – auch wegen einer Immobilienpreisblase – ist für viele der Anstoß gewesen, Finanzierungen im Immobilienbereich neu zu definieren. Seit einigen Jahren bietet das deutsche Recht genauso wie in Europa Möglichkeit kleinere Beträge über Internetplattformen in verschiedene Projekte zu investieren. Rechtlich handelt es sich meist um Darlehen, die die Investoren geben. Vielfach ist die Mindestsumme 100 €.
Vorteile – Erfolgssysteme – Regulierungen
Vorteil sind schlanke Kostenstrukturen, hohe Transparenz, einfache Verständlichkeit und die Möglichkeit, Transferkosten zu sparen. Die Erfahrungen nach zehn Jahren sind allerdings ernüchternd.
Wie der Chefredakteur des Magazins „crowdfunding.de“ vor einiger Zeit berichtet, haben sich negative Effekte bemerkbar gemacht. Zum einen suchen die Plattformen häufig Anleger, von deren Informationsdefizit diese profitieren können. Unter Bezugnahme auf ein Werk der Nobelpreisträger Akerlof und Shiller von 2015 weist der Autor darauf hin, dass der freie Markt den Anbieter unter Druck setze, sich sozusagen unanständig zu verhalten und damit Kunden zu suchen, die sich in dem Markt nicht auskennen und eher naiv investieren. Hierzu zählten nach Auffassung des Autors die aktuellen Methoden im Online-Marketing, um Anleger zu gewinnen.
Dieses System sei intransparent und benachteiligt Anleger, weil zum Beispiel Bewertungen und Tests teils fiktiv seien oder andere Online-Marketing-Tools nicht gerade verbraucher- oder anlegerschützend eingesetzt werden würden.
Objektiver Informationsfluss durch unabhängige Plattformen und Bewertungen
Der Autor fasst zusammen, dass ein Erfolgssystem sich nur dann gut entwickelt, wenn der Aspekt der Regulierung stärker in den Markt getragen würde. Die Maximal Investments sind im deutschen Kleinanlegerschutzgesetz festgelegt; problematisch wird gesehen, dass nur ein dreiseitiges Informationsblatt vorgelegt werden muss.
Zudem sei es notwendig, dass die Anleger sich objektiv austauschen. Hierzu sei es erforderlich, Informationsplattformen zu schaffen. Zudem könnte man diskutieren, eine Interessenvertretung für die Crowdfunding-Anleger zu schaffen. Weiter wäre eine Analyse oder Rating von objektiven, unabhängigen und qualifizierten Dritten notwendig. Die Seite „crowdinvest.de“ veröffentlicht regelmäßig transparent die finanzierten Crowdinvest-Projekte und dokumentiert diese.
Fazit: Berücksichtigung der Anlegerinteressen – Positiv auch für kleines Geld – Immobilieninvestments stabil
„Crowdinvest“ hat deshalb nur dann eine Chance am Immobilienmarkt, wenn auch die Interessen der Kleinanleger Berücksichtigung finden. Ansonsten findet eine Abstimmung mit den Füßen oder mit dem Portemonnaie statt. Die Anleger wenden sich nach negativer Erfahrung ab. Positiv ist festzuhalten, dass mit kleineren Summen investiert werden kann. Die Konjunktur läuft und läuft, die Preise für Immobilien steigen. Diejenigen, die in Immobilien investiert haben, stehen auf der Gewinnerseite. Das gilt allerdings bei Immobilieninvestitionen über Crowdfunding nicht immer.
V.i.S.d.P.:
Thomas Friese
Projektentwickler & Immobilienexperte
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Unter den Eichen 108a
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Über Thomas Friese:
Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin/ Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.
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