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Anforderungen Bauamt – die Entstehung und Geschichte: Bauaufsicht in den Anfängen bis zum E-Government – im Gespräch mit Thomas Friese, Immobilienexperte und Entwickler aus Oldenburg in Niedersachsen und Berlin.
Bauplanung – Bauaufsicht – rechtlich werden die Planungen durch das Bauordnungsrecht, der örtlichen Bauordnung (BauO) oder der jeweiligen Landesbauordnungen (LBauO) geregelt. Hinzu kommen Bebauungspläne und andere Vorgaben. Komplexe Vorgaben und komplexe Organisationen.
Die Anfänge der Bauaufsicht – Arbeitsmodell und Berechnungen
In China des Altertums wurde schon im 2. Jahrtausend v.Chr. ein Baubüro gegründet. Die Aufgaben, Sinn und Zweck eines Baubüros waren die Bauarbeiten und die Reparaturen an den Gebäuden zu überwachen;, die ältesten chinesischen Quellen über Architektur, die erhalten geblieben sind, umfassen eine Anzahl von Vorschriften. Diese Vorschriften sind beispielsweise nach Baumaterialien gegliedert und beziehen sich auf die entsprechenden Bauweisen wie beispielsweise auf Bauten aus Holz, Ziegeln, Mörtel oder gebrannter Erde. Die Abhandlungen geben Aufschluss über Arbeitszeitberechnungen, die Leistung der Arbeiter wurde nach der Menge der bearbeiteten Erde oder den Transporten berechnet. Spannende Daten liefern eine Logistik-Abhandlung aus der Han-Zeit 206 v. bis 220 n.Chr., deren Rechenaufgaben die Tätigkeit von Erdarbeiten zum Gegenstand haben, aus denen ersichtlich wird, dass die Vorarbeiter im alten China bereits Arbeitsmodelle mit zeitlichen Arbeitsaufwand für ihre Arbeiter in allen Einzelheiten berechneten. Belegt ist, dass die Bauaufsicht über Jahrhunderte bis in die Epoche des kaiserlichen Chinas bestand.
Vorreiter von Baubehörden – auch in Nordafrika überliefert
In unterschiedlicher Struktur lassen sich in weiteren Hochkulturen die Existenz von zentralen Bauaufsichtsbehörden belegen: In Alt-Ägypten herrschte eine straffe Organisation für alle unter der Verantwortung des Königs stehender Bauarbeiten von der Beschaffung von Baumaterialien bis zur Fertigstellung. Jeder Dienstberechtigte hatte im Jahr 30 Kubikmeter Erde zu bewegen und Arbeitsnormen regelten die Fronarbeiten an den Nil-Dämmen. Zudem entstanden Arbeitersiedlungen am Fuße der Pyramiden Baustellen, später dienten diese als Wohnstätten der königlichen Totenpriester und ihren Arbeitskräften. Immobilienexperte Thomas Friese hierzu: “Diese Organisationen in den Hochkulturen werden als die Vorreiter der heutigen Baubehörden angesehen. Durch Normen und Regulierungen wurden Sicherheit, Frieden und Schutz erreicht, aus diesem Sinn heraus ergeben sich die Aufgaben des heutigen Bauamtes.”
Auch die christliche Bibel – ungefähr zweitausend Jahre alte Texte – geben Aufschluss über eine Ordnung im Bereich des Bauens. Ständig ist dort von Handwerkern, Häusern und Palästen die Rede. Sprichwörtlich ist das Zitat aus Matthäus 6. geworden mit Warnung vor dem dummen Manne, der sein Haus auf Sand statt auf Stein baute. Das Altertum kannte also Bauplanung und Bauordnung von Meisterhand, ansonsten wären antike Städte wie Rom oder Athen nicht möglich gewesen. Die Völkerwanderung im Frühmittelalter und die Zeit des Mittelalters bis ungefähr 1500 nach Christus brachten nicht viel Neues im Bereich Architektur und Stadtplanung. Mit dem Anfang der Neuzeit brachte sich die Erinnerung an das Altertum wieder Bahn. Bevölkerungswachstum und neu erwachtes Interesse brachten Themen wie Bauplanung und Bauordnung auch in das Siedlungsgebiet der Deutschen.
Bauplanung und Bauordnung in Deutschland
Das Baugenehmigungsverfahren und Bauordnungsverfahren bietet den Bauordnungsbehörden die Wahrnehmung der Aufgaben. Zu den Aufgaben zählen der reibungslose Ablauf, Organisation- und Koordinationsaufgaben, die Abwehr von Gefahren, öffentliche Sicherheit, Ordnung sowie die Überwachung. Historisch bestrachtet entwickelten sich in Deutschland aus den Baupolizeibehörden oder Baupolizeiämter die heutigen Bauordnungsbehörden. Johann Christoph von Naumann (1664-1742) gilt als Begründer der modernen Baupolizei in Sachsen, er war General Akzis-Baudirektor des Kurfürstentums Sachsens. Naumann erließ zahlreiche Brand Ordnungen, um die zerstörerischen Stadtbrände einzudämmen und organisierte das königliche Bauwesen in Polen. “Das Jagdschloss Hubertusburg in Wermsdorf, zwischen Leipzig und Dresden zählt zu Naumann bauliches Hauptwerk. Die Dresdner Stadtbeleuchtung geht auf Naumann zurück und später beaufsichtigte er die bürgerlichen Bauvorhaben, für die staatliche Zuschüsse in Anspruch genommen wurden. Die moderne Baupolizei als Vorreiter der heutigen Bauordnungsbehörden ist durch das Wirken Naumann begründet”, erläutert Immobilienexperte Thomas Friese. Großartige Leistungen wie z.B. das Preußische Fluchtliniengesetz waren Wegmarken raus aus dem Chaos und Wildwuchs der Siedlungen des Mittelalters. Überall in Deutschland – zwar kleinteilig organisiert – war Bauplanung und Bauordnung durch die Obrigkeit Teil der staatlichen Ordnung.
Digitalisierung: E-Government – Umsetzung der digitalen Verwaltung in Deutschland
Die Staatsorganisation hat sich inzwischen vom Obrigkeitsstaat hin zu einer Demokratie gewandelt. Bauplanung und Bauordnung sind immer noch notwendiger Teil der Organisation des menschlichen Miteinanders. Der Ausgleich verschiedener Interessen und Notwendigkeiten ist heute komplexer denn je. “Die Immobilienbranche wünscht sich eine Vereinfachung und Transparenz für Anträge, Genehmigungen, Protokolle mit benutzerfreundlichen Systemen. Das Thema digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung liegt in Deutschland im europäischen Vergleich weit zurück. Die Covid-19-Pandemie verdeutlicht, dass eine virtuelle Zukunft der elektronischen Verwaltung, E-Business, Netzwirtschaft, E-Government nötig macht, um die Abläufe zu vereinfachen. Zudem trägt dies zur Standortattraktivität, qualifizierten Arbeitsplätzen und den Wohlstand für alle bei”, meint Thomas Friese. Vorteile der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung liegen in der Kommunikation von Bürger und Behörden, einer einheitlichen Abläufe und verbesserten digitalen Services. “Als Ziel wird definiert, dass im Bauamt beispielsweise eine flächendeckende Einführung der online Durchführung von Antragstellung bis zur Erteilung der Baugenehmigungen erfolgt”, wünscht sich Thomas Friese. Die europäischen Nachbarn, wie Dänemark beweisen bereits was möglich ist: Die Vorbereitung beginnt online vom ersten Schritt an inklusive Projekt Abstimmungen und die Antragsteller erfahren direkte unkomplizierte Unterstützung von der Bauplattform.
Fazit: Stärkung der öffentlichen Verwaltung durch “E-Government” – Digitalisierung für Informations-, Kommunikations- und Dienstleistungsplattformen
Digitalisierung erfordert Mut, Geschwindigkeit und Konsequenz für den Wandel der öffentlichen Verwaltung zur E-Goverment-Diensten. Musterschüler wie Dänemark machen deutlich was möglich ist. Vorteile werden auf Seiten der Bürger und Beamten entstehen, diese müssen noch weiter in den Fokus gerückt werden. Wirtschaftswachstum und Beschäftigung hängen von der Effizienz und Schnelligkeit der Dienstleistungen ab. “Entscheidend für ein Unternehmen ist, ob eine Baugenehmigung oder Nutzungsänderung in vier Tagen oder sechs Monaten genehmigt wird”, so Thomas Friese. Auch Deutschland ist auf einem guten Weg – politischer Wille ist vorhanden, Geld und Kompetenz auch. E-Goverment wird sich durchsetzen und manchen verbessern. Verantwortung und Kompetenz, Kreativität und Sinn für menschenfreundliche Lösungen werden weiterhin gefordert bleiben.
V.i.S.d.P.:
Maximilian Bausch
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Über Thomas Friese:
Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin und Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.
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